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Alte "Neue Fahlenbergbrücke" |
von André Organiska
Aktuell erfolgen, beauftragt durch die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, an der "Neuen Fahlenbergbrücke" Bestandsvermessungen, Abfragen der Leitungsträger sowie Vorbereitungen zur Ausschreibung der Planungsleistungen für die Erneuerung, wozu auch eine etwaige Planung für den temporären Einsatz eine Behelfsbrücke gehöre. Dies teilte Gosen-Neu Zittaus Bürgermeister Thomas Schwedowski in der Gemeindevertretersitzung vom 8. Oktober 2014 im Ortsteil Neu Zittau mit.
Dazu hält er Kontakt mit der zuständigen Senatsverwaltung und übersandte weitere Unterschriftenlisten, die zu Jahresbeginn in der Gemeinde auslagen. Damit haben sich bisher 12.601 Bürgerinnen und Bürger für eine Behelfslösung im Interesse der Gemeinde, der Gewerbetreibenden und insbesondere des Einkaufszentrum Müggelpark für die geplante zwei- bis dreijährige Bauzeit eingesetzt. "56% der Unterzeichner stammen dabei aus Berlin", betonte Thomas Schwedowski. "Es handelt sich somit nicht allein um ein Brandenburger Problem". Der zuständige Chef der Senatskanzlei, Senator Michael Müller (SPD), kandidiert aktuell Parteiintern als einer von drei Bewerbern für das Amt des Regierenden Bürgermeister von Berlin, nachdem Amtsinhaber Klaus Wowereit (SPD) seinen Rückzug für Ende 2014 ankündigte. "Wer auch immer das Rennen machen wird, wir werden den zuständigen Senator in die Gemeinde einladen", so Thomas Schwedowski. "Bis dahin können wir nur abwarten".
Sanierungs- und Instandhaltungsstau
Berlin hat ein grundsätzliches Problem mit der Instandhaltung und Sanierung derartiger Bauwerke. Die Industrie- und Handelskammer beziffert den Aufwand für das Land Berlin auf jährlich 500 Millionen Euro. Nur damit können Rückstände in Sanierung von Brücken und Straßen aufgeholt werden. Das Land Berlin hat jedoch lediglich 50 Millionen in diesem Jahr eingestellt, ein Zehntel. Der Berliner Senat schränkt dazu ein. "Es fehle nicht nur einfach an Geld, sondern auch an Planungskapazitäten", sagte Staatsekretär Christian Gaebler (SPD). Man arbeite daher zur Zeit mit einer Prioritätenliste, um einen gewissen Aufholstand zu erreichen. Sollte unvohergesehener Handlunsgbedarf an zunächst zurückgestellten Bauwerken entstehen, müsse man die Reihenfolge natürlich ändern. Planungszeiten von 2 Jahren sind bei derartigen Projekten keine Seltenheit, ist aus der Senatsverwaltung zu vernehmen.
Vor Sperrung kommt Einspurigkeit, dann Gewichtsbegrenzung
Für die Berlin-Köpenick mit dem südöstlichen Berliner Umland über den Gosener Kanal verbindende "Neue Fahlenbergbrücke" wurden eine vor drei Jahren begonnene Sanierungsmaßnahmen mit einer einhergehenden Einspurigkeit nach einen Jahr abgebrochen. Hier würde ein Neubau günstiger als weitere Sanierungsversuche, entschied man damals. Seither ist nur noch ein Gehweg vorhanden und die Geschwindigkeit für beide Fahrbahnen auf 30 km/h begrenzt. Die nächste Stufe wäre die Herstellung einer Einspurigkeit mit fortgeführter Tempobegrenzung. Als letzter Schritt folgt eine Begrenzung auf PkW-Gewicht. Eine darauffolgende Sperrung wäre ein Ende der Verbindung.
8.000 Fahrzeuge pro Tag
Alles in allem werden sich die betroffene Einwohner der Gemeinden und Städte für eine Behelfslösung in Form einer daneben liegenden oder auf den alten Lagern der bis 1984 in 150 Meter Entfernung vorhandenen, aber abgerissenen Stahlbrücke, einsetzen. Mehrere Kommunen und Städte, darunter Erkner und Gosen-Neu Zittau, weitere Kommunalpolitiker, Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses sowie Mitglieder des Kreistages Oder Spree sowie des Brandenburger Landtages unterstützen dieses Ansinnen. Die Auswirkungen einer möglichen jahrelangen Kappung der durch rund 8.000 Fahrzeugen am Tag genutzten Verbindung hätte schwerwiegende Auswirkungen auf die mit rund 60.000 Einwohnern besiedelten Region von Köpenick bis Erkner.