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Im Einsatz: First-Responder Neu Zittau |
Ein Jahr nach dem Erwerb des gebrauchten VW-Transporters war es soweit: Die "First-Responder" der Freiwilligen Feuerwehr Neu Zittau stellten ihren neuen Einsatzwagen in Dienst.
Am Abend des 12. Juni 2015 präsentierte Götz Müller, Chef der Retter-Truppe, das Fahrzeug in der Feuerwache an der Spreebordstraße den erschienenen Gästen. Dabei waren u.a. Amtswehrführer Klaus-Dieter Decker sowie Gosen-Neu Zittaus Bürgermeister Thomas Schwedowski.
Dieser wünschte den Einsatzkräften, die allesamt ihren Dienst ehrenamtlich versehen, mit dem First-Responder Fahrzeug viel Erfolg. Das Fahrzeug wurde entsprechend den Anforderungen angepasst. So wurden Funktechnik und Sondersignal nachgerüstet. Der bisher durch die First-Responder mit genutzte und viele Jahre ältere Kleinbus wird zukünftig als Mannschaftstransportwagen Feuerwehr und Gemeinde zur Verfügung stehen. Aufwendiges Aus- und Einräumen von Ausrüstung der Retter kann nun durch die Ergänzung des Fuhrparks entfallen. Sodann kam der frisch in Betrieb genommene Wagen noch am gleichen Abend zum Einsatz. Zum 39. Einsatz in diesem Jahr wurden die Neu Zittauer Wehr gerufen. Ran mussten die First-Responder. Gerettet wurde der bisher genutzte Kleinbus ebenso regelmäßig. Götz Müller sorgte als KFZ Mechaniker in ehrenamtlicher Arbeit für die permanente Fahrbereitschaft des in die Jahre gekommenen T4. Dank der guten Pflege des Fahrzeuges konnte mit dieser Ressource zum Wohle der Einwohner lange gearbeitet werden.
First-Responder existieren in Neu Zittau bereits seit September 2009. Von Anfang an leitet Götz Müller die aktuell 8 Mann starke Truppe. So soll die Zeit zwischen Eintreten des Notfalls und der ersten medizinischen Versorgung verkürzt werden. Zuerst am Einsatzort sind in der Regel die First Responder. Hier zählt oftmals Beruhigung und Fachwissen. Zu den Aufgaben vor Ort zählt qualifizierte Erste Hilfe, eine Lageerkundung, Abgabe einer qualifizierten Meldung an die Leitstelle und die Unterstützung weiterer eintreffender Rettungsmittel wie dem Notarzt.
Je schneller qualifizierte Maßnahmen durchgeführt werden, desto günstiger ist der Heilungsablauf und umso kürzer ist im Durchschnitt die nachfolgend notwendige Behandlungszeit. Man geht davon aus, dass mit jeder Minute, in der ein Kammerflimmern nicht mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung behandelt wird, die Chancen für eine erfolgreiche Genesung um zehn Prozent sinken. Nach bereits sechs bis acht Minuten fehlender Sauerstoffversorgung treten schwere irreversible Schäden am Hirn auf. Da jedoch allein das Absetzen des Notrufs und die Disponierung in der Rettungsleitstelle bereits zwei Minuten in Anspruch nimmt, und zuzüglich die Hilfsfrist bis zu zwölf Minuten oder unter Umständen auch mehr betragen kann, erreichen die Einsatzkräfte eines Rettungswagens möglicherweise erst 14 Minuten nach dem Eintritt eines Kammerflimmerns den Patienten um einen Defibrillator einzusetzen – bei einem Herzstillstand mit Kammerflimmern ist dies für eine Wiederbelebung kritisch. Je später eine Reanimation und der Einsatz eines Defibrillators erfolgen, desto größer ist die Gefahr, dass der Patient – sofern er überlebt – ein schwerer Pflegefall wird. Eine Reanimation könnte aber von Laien als First-Responder mit einer Unterweisung in Erste Hilfe, Sanitätsdienst und gegebenenfalls vorhandener Ausbildung einer Hilfsorganisation und Ausrüstung schon nach wenigen Minuten eingeleitet werden. Durch die Verkürzung der Hilfsfrist können viele Patienten selbst nach einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall vollständig genesen. Bei Unglücken und Unfällen ist der First-Responder außerdem verantwortlich für eine konkretere Einschätzung der Lage am Unglücksort und kann über Bord-Funk oder mit einem Mobilfunktelefon Einsatzkräfte nachfordern, so dass eine effektivere Disponierung der Hilfe möglich ist.